Was bedeutet BIM für die Bauwelt wirklich?
 
BIM
 
 
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Was bedeutet BIM für die Bauwelt wirklich?

Definitionen gibt es reichlich. Einige verstehen darunter das Arbeiten in 3D, andere eine Software, manche sprechen sogar von einem digitalen Informationsmanagement. Aber was ist BIM wirklich?

BIM kann sehr viel sein. Eine allumfassende Definition in wenigen Sätzen ist kaum möglich. Das wäre ein genauso schweres Unterfangen wie der Versuch, eine ausreichende Architekturdefinition in wenigen Sätzen fassen zu wollen. Würde man mich jedoch fragen, was ich unter BIM verstehe, wäre dies meine Antwort:

 

BIM ist mehr als eine Bausoftware

 

BIM ist eine kollaborative Zusammenarbeit auf der Grundlage digitaler Modelle, die alle relevanten Informationen datenkonsistent erfasst, welche für den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes (Hochbau, Tiefbau und Infrastruktur) relevant sind. Entscheidend ist vor allem der Prozess. Das M im Bim wird zwar häufig als “Modell“ oder “Modellierung“ übersetzt, man könnte aber genauso von “Management“ oder “Methode“ sprechen, (Übersetzungen, die ich im Übrigen persönlich bevorzugen würde). Unternehmen die den BIM Prozess tief verankert haben, sprechen meiner Erfahrung nach häufig in einem ähnlichen Kontext über BIM. Trotz der häufigen Debatten über Softwarelösungen besteht die eigentliche Herausforderung nicht bei der Software, diese ist nur Mittel zum Zweck. Mit Hilfe digitaler Methoden wird eine Qualitätssteigerung sämtlicher Prozesse erreicht, welche im Lebenszyklus einer Immobilie anfallen. Damit es jedoch zu einer Verbesserung gegenüber der traditionellen Arbeitsweise kommen kann, bedarf es einer Umgestaltung des Kommunikations- und Datenaustauschprozesses zwischen allen beteiligten Fachdisziplinen und dem Bauherrn. Bisherige Arbeitsweisen müssen also kritisch hinterfragt und neu gestaltet werden. Wer den BIM Prozess zur Gänze verstehen will, dem hilft vielleicht ein Blick zu unseren großen europäischen Nachbarn in England und Deutschland. In England beschreibt die „BS PAS 1192“ (British Standard, Publicly Available Specification) und in Deutschland der „BIM Leitfaden“ den BIM Ablauf zwischen allen Projektbeteiligten. Beide Schriftstücke können Sie kostenfrei im Internet herunterladen. Im Rahmen dieses Blogartikels kann der BIM Prozess leider nicht umfassender beschrieben werden, da er zu umfangreich ist und einen entsprechenden Erklärungsbedarf hat. Wichtige und interessante Informationen zu BIM sowie zu BIM-Schulungen finden Sie auch auf unserer Website.

Wer sich allerdings zum ersten Mal dem Thema BIM nähert, dem kann ich nur empfehlen, sich zuerst die Wertschöpfungskette anzusehen, die noch über die eigene Fachdisziplin hinausgeht. Wer diese Mehrwerte verstanden hat, für den lässt sich die häufig gestellte Frage positiv beantworten, ob BIM überhaupt einen Sinn macht.

 

 

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3 Mehrwerte von BIM für die Baubranche

 

1. Bei der traditionellen Arbeitsweise, bei der zB. 2D Daten ausgetauscht werden, kommt es zu einem immensen Informationsverlust. Während das Projektwissen zwar mit zunehmendem Projektfortschritt bei den einzelnen Fachdisziplinen steigt, kommt es durch die unzureichenden Austauschformate zu einem Verlust von Informationen. Bereits vorhandene Gebäudedaten müssen im Projekt häufig mehrfach eingegeben werden. Dies ist nicht nur eine ineffiziente Arbeitsweise, sondern birgt auch besondere Fehlerquellen. Die BIM-Arbeitsweise kann hier zu einer sichtlichen Verbesserung beitragen.

2. Durch die regelmäßige Überlagerung der einzelnen Fachmodelle (=ein Teil des BIM Prozesses) werden Fehlplanungen vorzeitig erkannt, noch bevor sie kostspielige Konsequenzen auf der Baustelle verursachen. Den Begriff „Clash Detection“ (Kollisionskontrolle) haben viele in diesem Zusammenhang vermutlich schon gehört. Damit lässt sich beispielsweise frühzeitig überprüfen, ob Tragwerksplanung und Haustechnik kritische Überschneidungen aufweisen. Neben der Clash Detection gibt es aber noch weit interessantere Technologien, die in der bisherigen Planungstradition nicht möglich waren und die ein echtes Qualitätsmanagement erlauben. So kann ein Bauprojekt beispielsweise automatisch auf Einhaltung von Normen, Richtlinien und der gesetzten BIM Ziele (BIM Meilensteine) überprüft werden.

3. Bauausführende profitieren durch die 4D (Kosten) und 5D (Zeit) Methode von weiteren Mehrwerten. So lässt sich die Baustellenlogistik beispielsweise im Vorfeld planen und optimieren. Hierfür werden der Bauzeitplan und das BIM Modell digital verknüpft. Der Bauablauf lässt sich sogar visuell simulieren. Zudem werden Mengen direkt aus dem BIM Modell gezogen. In diesem Fall wird jenes beispielsweise mit der LV verbunden. Diese digitale Verbindung erlaubt es, Unterschiede zwischen der Ausschreibung und der Abrechnung visuell im Modell darzustellen. Bauteile mit Kostenüberschreitung werden dann von Bauteilen mit einer Kostenunterschreitung farblich differenziert. BIM erlaubt Bauausführenden durch die 4D und 5D Methode schlussendlich ein „echtes“ Controlling.

 

Die Liste der Vorteile ließe sich an dieser Stelle noch um ein Vielfaches erweitern. Für all jene, die Lust bekommen haben, sich tiefer mit der Materie BIM zu beschäftigen, bietet die Bausoft hochwertige Einführungsseminare an, welche die Themen dieses Artikels weit tiefer ausschöpfen. Kontaktieren Sie uns gleich jetzt! Ihr Jakob Wedenig vom Bausoft Team. Jetzt Kontakt mit uns aufnehmen.

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  • Gepostet von:

    Prok. Jakob Wedenig, Technischer Leiter der Bausoft Solution

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