BIM aus der Sicht eines österreichischen Vorreiter Unternehmens
 
BIM
 
 
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BIM aus der Sicht eines österreichischen Vorreiter Unternehmens

Das Büro Thomas Lorenz ZT GmbH aus Graz in Österreich ist einer der Vorreiter in Bezug auf BIM in Österreich. Die Bausoft Solution hat Herrn FH-Prof. DI Dr. Thomas Lorenz  und Herrn DI Gregor Schwarz, BIM Koordinator, zum Thema BIM interviewt. Die Fragen wurden von der Firma Autodesk  an Kollegen in Deutschland gestellt und für uns war es wichtig, wie dieses Thema in Österreich gesehen wird.

1. Wie genau ist BIM definiert?

BIM definiert unserer Meinung nach die Zusammenarbeit mehrerer Fachplaner an einem 3D-Informationsmodell. Im Gegensatz zur "alten" Herangehensweise, dem 3D-Konstruieren, werden alle benötigten Informationen und Daten in das gemeinsame Gebäudemodell eingepflegt. Es gibt somit keine informationslosen, sozusagen "dummen" 3D-Elemente, sowie es auch möglich ist Informationen ohne 3D-Elemente einzupflegen. Durch die Zusammenarbeit der Fachplaner an einem Modell ergibt sich der Effekt des einmaligen Erstellens gemeinsam genutzter Elemente. D.h. z.B. dass der HKLS-Planer einen Durchbruch definiert und dieser automatisch auch dem Architekten und dem Tragwerksplaner zur Verfügung steht.

2. Wie ist der Stand der gesetzlichen Rahmenbedingungen? Könnte BIM in Österreich verpflichtend eingeführt werden?

Es gibt die ÖNORM 6241, welche erste Ansätze und Richtungsvorgaben liefert. Zur gesetzlichen Verpflichtung von BIM ist es aber noch ein langer Weg. Die Vorteile durch BIM werden aber in Zukunft immer mehr Nutzen und Anklang sowohl bei den Planern als auch in weiterer Folge bei den Bauherren finden. Dadurch bewegt sich der Wettbewerb bzw. die Zukunft des Planens automatisch in Richtung BIM.

 3. Wie wettbewerbsfähig kann man langfristig bleiben, wenn man BIM nicht nutzt?

Wie bereits oben angesprochen überwiegen die Vorteile einer BIM-Planung trotz anfänglich erhöhter Kosten und längerer Einarbeitungszeit. Sobald ein passendes BIM-Instrument, in unserem Fall Revit, gefunden und integriert wurde und sich die Mitarbeiter eingespielt haben, zahlt es sich aus.

4. Welche Hürden sehen speziell kleine Büros dabei, BIM zu verwenden?

Z.B. hohe Kosten aus der Umstellung (Software, Schulungen, Erstellung eines Bürostandards). Am Beispiel von Revit zeigt sich, dass es notwendig ist sich auch neue Arbeitsweisen anzueignen. Dazu muss man flexibel und offen sein. Revit birgt aber auch die Gefahr bei Erstellung des eigenen bürointernen Standards ein Fass ohne Boden zu werden, wenn man sich nicht im Vorhinein damit beschäftigt, wie detailliert das Gebäudemodell aufbereitet werden soll.

5. Warum lohnt es sich für kleinere Büros, diese Hürden zu überwinden?

Es ermöglicht eine leichtere Zusammenarbeit mit anderen Fachplanern und Partnern. Z.Z. steigt die Anzahl von Projekten, die in immer engerer Zusammenarbeit kurzfristig geplant und realisiert werden, exponentiell an. Die Entscheidung mit BIM anzufangen kann diesem Büro auch das Tor zu neuen Projekten öffnen.

6. Ein Planer erstellt ein BIM-Modell. Der Bauträger beauftragt dann aber für die weiteren Phasen ein anderes Büro und gibt die gesamten BIM-Informationen weiter. Lässt sich diese Vorleistung abrechnen?

Die einzige Möglichkeit für ein Mehrhonorar bei Anwendung von BIM in einem Projekt ist unserer Erfahrung nach der "Verkauf" der bereits optimal aufbereiteten Daten an das nachfolgende Facility-Management. Für den hier angesprochenen Fall empfiehlt sich eine entsprechende Vertragsklausel, in welcher die Weitergabe der vollständigen BIM-Daten möglichst gegen ein eigenes Honorar geregelt ist. Fehlt so eine vertragliche Regelung, dann kann die Weitergabe aus unserer Sicht niemals verpflichtend sein.

 7. Mit BIM ist der Aufwand am Anfang eines Projekts vergleichsweise höher, reduziert sich dann aber rapide. Ist arbeiten mit BIM also rentabel?

In unserer Praxis bewahrheitet sich die von BIM-Experten schon mehrfach veröffentlichte Verschiebung des Hauptaufwandes in die Entwurfsphase (bis zu 40% der Gesamtleistung!). Dann ist aber das Erstellen der Ausführungsplanung und der Ausschreibung inkl. Massenermittlung mit deutlich geringerem Aufwand zu bewerkstelligen, als bisher. Unschlagbar wird BIM dann bei nachfolgenden Änderungen - und zwar sowohl in Bezug auf Minimierung des Fehlerrisikos als auch des Aufwandes!

Das Jahr 2017 steht in der Thomas Lorenz ZT GmbH ganz im Zeichen der vollständigen und firmenweiten Implementierung eines durchgängigen BIM-Prozesses.  Damit setzt das Büro einen wesentlichen Schritt in Richtung der volldigitalen Planung und Bauabwicklung (siehe Blogartikel)

 

Uns würde brennend interessieren wie sehen Sie dieses Thema? Ich freue mich auf  eine spannende Diskussion. Herzlichen Dank an die beiden Herren – und wir sind stolz, das Büro Thomas Lorenz ZT GmbH zu unseren Kunden zu zählen. Ihre Brigitte Wimmer vom Bausoft Team PS: Wir unterstützen Sie in die BIM Welt - nehmen Sie mit uns Kontakt auf:

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